Ein Herz für Regentropfen

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher so rasch ging? War der Tropfen jetzt aus der Schweiz oder ein Franzose oder gar ein Tropfen aus der französischen Schweiz?

Entschuldigung für den kleinen Abrutscher in die Welt der Poesie. Wobei es sich hier um einen fast authentischen Fetzen einer Unterhaltung unserer ersten Hopping-Tour in die Schweiz handelt.

Aber zurück zum Beginn der Geschichte...

Es geht wieder los! Die Eishockey-Saison 2009/2010 kann beginnen - ich habe wieder Lust auf Eishockey.

Die "Boys are back in town" Party im Schneckenhof des Mannheimer Schlosses hat vorletzte Woche den ersten leichten Vorgeschmack auf die neue Saison geboten. Der "Distelhäuser-Cup" in Heilbronn mit dem gestrigen Spiel der Adler gegen Düsseldorf war dann auch schon das erste Spiel der Saison für mich. Ihr kennt das, hat man erst einmal Blut geleckt, will man mehr. Thomas gab uns mehr... nämlich ein Testspiel des russischen KHL-Teams Metallurg Novokusnezk gegen den Schweizer Zweitligisten EHC Basel Sharks in Engelberg.

So machten wir (Dani, Nina, Thomas und ich) uns am Samstag Nachmittag auf, den Engelberg zu erklimmen. Das Wetter war jetzt nicht wirklich der Hit - gab uns aber immerhin die Chance zu unserem Eingangs erwähnten Poesie-Dialog. Die Fahrt verlief zügig - also fast. Wir nahmen jedenfalls die Gelegenheit war, sämtliche Toilettenanlagen von Heidelberg bis Engelberg ausgiebig zu testen, schließlich treibt Bier und der ein oder andere Mitfahrer muss sich unterwegs mit Nahrung stärken.

Wir haben es dann doch geschafft, die 380 Kilometer inklusive dem Schlussanstieg nach Engelberg bis kurz nach 18 Uhr zurückzulegen. In Engelberg merkte man deutlich, dass es sich um einen Touristenort handelt - keine freien Parkplätze, überall Parkuhren. Wir parkierten (wie der Schweizer sagt) dann doch im Parkhaus unter der Eishalle (für 3 Franken, ca. 1,80 Euro) und holten uns die notwendige Eintrittskarte für 10 Franken (6 Euro).

Um 18.45 Uhr startete auch schon das Spiel in der mit ca. 150 Zuschauern gefüllten Eishalle. Frisch war es - zumindest auf den Zuschauerrängen. Auf dem Eis jedoch ging es gleich intensiv mit gutem Tempo los. Die Russen dachten zunächst vergeblich, dass sie leichtes Spiel mit dem Zweitligisten haben werden - sie bissen sich die Zähne aus. Basel war im ersten Drittel bärenstark und hatten neben noch einen sehr gut aufgelegten Torhüter. Die Russen waren jedoch technisch, läuferisch und körperlich überlegen, konnten dies aber nicht in Tore umwandeln.

Die ersten Minuten in Drittel Zwei gehörte wieder dem EHC Basel, bis den Russen dann in der 24. Minute das erste Tor gelang (23:19, Denis Stasyuk). Zeitgleich mit dem Tor musste ein Basler mit einer Spieldauer-Strafe das Eis verlassen. Die anschließende 5-minütige Überzahl konnten die Russen nicht nutzen. Basel kämpfte verbissen und weiterhin sehr erfolgreich. Allerdings nahmen Sie zwischen der 33. und 35. Minute eine gedankliche Auszeit. Die Russen konnten zwei Powerplay-Spiele in ein Tor umwandeln und erzielten in der 35. Minute noch das 4:0. Basel war bedient und nahm eine Auszeit. Bis zum Drittelende passierte dann nicht mehr viel.

Auch im letzten Drittel stemmte sich Basel tapfer gegen die Russen, konnte aber den ein oder anderen Treffer nicht verhindern. Die Russen nutzten ihre Überlegenheit gnadenlos aus und konnte 3 weitere, sehr schöne Treffer zum Endstand von 7 zu 0 erzielen.

Das Ergebnis spiegelt leider in keinster Weise die engagierte Leistung des EHC wieder.

Danach ging es noch zu einem gepflegten Fondue-Essen in eine Kneipe, deren Raumhöhe nicht mehr als 190 cm zu bieten hatte. Da liefen einige Leute gebückt durch die gute Stube.

Absolutes Highlight der Tour: Nach dem Fondue als wir ins Auto eingestiegen sind und das Radio auftreten, überkam es Nina und sie musste im Auto lostanzen. Thomas forderte sie daraufhin auf, dass doch bitte vor dem Auto fortzuführen - gesagt, getan. Es folgte eine exklusive Private-Dance-Einlage von Nina auf dem Parkplatz in Engelberg - musikalische begleitet übrigens durch Melanie Fiona mit "Give it to me right".

Drei Stunden haben wir bis Mannheim zurückgebraucht und durften noch sehen wie ein Holländer in Basel in einen Blitzer raste. Ein schöner Tag.