Endlich nach Finnland

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Ich könnte den Bericht damit anfangen, dass Finnland mein 21. Länderpunkt und meine Stadien 181 und 182 waren - aber das wäre natürlich viel zu angeberisch und selbsteitel.

Na dann fangen wir also mal an:

Am Wochenende 13. bis 15. August 2010 habe ich meinen 21. Länderpunkt und meine Stadien 181 und 182 "gemacht". Das alles im Rahmen der sagenumwobenen European Trophy in meinem letzten übrigen skandinavischen Land - Finnland.

Die European Trophy ist ein Vorbereitungsturnier auf die anstehende Eishockey-Saison. Die 18 teilnehmenden Mannschaften kommen aus Schweden, Finnland, Norwegen, Tschechien, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vorgänger ist die auf Skandinavien beschränkte Nordic Trophy.
Unter der Hand wird bereits offen über eine "Probe" für eine künftige europäische Liga gesprochen - wir werden sehen.

Der Spielkalender ergab drei Auswärtsspiel in dieser Woche: Mittwochs in Vantaa/Finnland gegen Jokerit Helsinki, Freitags in Oslo/Norwegen gegen Valerenga Oslo und Samstags in Järvenpää/Finnland gegen IFK Helsinki.

Die Familie Steinert flog schon unter der Woche samt der kleinen Lia nach Helsinki, um das Mittwochspiel in Vantaa zu sehen. Anschließend ging es weiter nach Talinn/Estland. Rechtzeitig am Samstag kehrten die Drei nach Järvenpää zurück, um mit uns gemeinsam den Sieg gegen HIFK bejubeln zu können.

Jetzt aber mal der Reihe nach.
Am Freitag den 13. holte ich erst Patrick, dann Sandra und Jens ab. Von Mannheim ging es mit dem Auto zum Flughafen nach Frankfurt. Dort sammelten wir noch die Dani auf und ab ging es - nach einer kleinen Stärkung im goldenen M und der damit verbundenen Glas-Diskussion: "Nimm ein Blaues für mich" - "Das ist doch mein Glas, da bestimme ich die Farbe" - "und was mach ich jetzt am Flughafen mit dem Glas - ins Handgepäck darf ich es nicht mitnehmen".

Nur zur Sicherheit: Es haben alle überlebt und das Glas blieb in Frankfurt.
Mit der Lufthansa und einer warmen Mahlzeit im Bauch (was uns bei knapp über 2 Stunden Flugzeit ein wenig erstaunte), landeten wir gut gelaunt in Helsinki-Vantaa.

Während des Anfluges beschlossen wir kurzfristig - immerhin sind wir ja Groundhopper - das Spiel der Eisbären gegen Jokerit in Vantaa zu besuchen (wenn wir schon Mal in Helsinki sind, kann man auch diesen Punkt mitnehmen).
Da der Reiseleiter auf diese spontane Änderung des Rahmenprogramms nicht vorbereitet war, versuchten wir es beim Busfahrer unseres Linienbusses. Der Typ - sah ein bisschen aus wie Freddy Brathwaites Bruder - stellte sogar extra für uns die Musik leiser, um uns dann mitzuteilen, dass er mal darüber nachdenkt, wo sich den die Eishalle befindet...

An der Endstelle stiegen wir dann doch aus dem Bus aus und fragten im dortigen Hotel nach. Mit einem Stadtplan und unserem Gepäck bewaffnet liefen wir den knappen Kilometer zum Eisstadion.
Dort versuchten wir den Ordnern zu erklären, dass wir gerne unser Gepäck irgendwo lagern wollten - nach ein paar Missverständnissen und diversen Hotelempfehlungen der Ordner, kauften wir für 9 Euro eine Eintrittskarte und durften das Gepäck mit ins Stadion nehmen.
Die Eisbären bekamen zu unserer Belustigung eins auf die Mütze und wir zogen wieder zurück zum Bahnhof los. Dann ging es die letzten ca. 40 Kilometer mit dem Zug nach Norden Richtung Järvenpää. 

Unser Hotel lag direkt am Bahnhof, dank Dreifach-Verglasung bekamen wir jedoch davon nichts mit. Das Scandic ist eine gute Alternative um zwei Nächte zu verweilen. Das Zimmer war sauber und die Dusche funktionierte (auch wenn das ganze Bad eine Art Plastikkabine war).
Wir erkundeten die Innenstadt und hatten Hunger. Die Uhr zeigte kurz vor 23 Uhr. Das Unterfangen etwas zu Essen zu bekommen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Die meisten Lokalitäten hatten bereits geschlossen - nur zwei, drei Pubs waren noch auf.
Wir entdeckten einen Döner-Imbiss und bestellten Pizzen und Salat.

Der Salat war groß und umfangreich. Der Besitzer empfand unsere Bestellung wohl als willkommene Gelegenheit alle Reste des Tages loszuwerden...
Ganz im Gegensatz zu den Pizzen. Obwohl wir "Pizza Salami" oder "Pizza Diavolo" bestellten, bekamen wir die "Pizza Nix". Null Geschmack hatte das Etwas aus Teig - wie eigentlich fast alles, was wir in Finnland zu Essen testeten.
Wenigstens der Alkohol im Pub hatte Geschmack - und seinen Preis.

Am Samstag ging es wieder per Bahn nach Helsinki. Sightseeing war angesagt. Aber Helsinki hatte nicht all zu viel zu bieten.
Nach der Rückfahrt und unserer Einkaufstour im örtlichen Supermarkt für den Abend ging es auch schon wieder zu Fuß in Richtung Eishalle.

679 Zuschauer wollten die Partie von IFK Helsinki gegen unsere Adler sehen.
Die Stimmung im Gästeblock der kleinen Eishalle war gut, das Spiel der Adler ebenfalls. Man hielt körperlich gut gegen die robust gebauten Finnen und unser Nachwuchs-Goalie Felix Brückmann hatte mehr als einen "Sahnetag" erwischt.
Die Adler wehrten alles ab und konterten. In Minute 10 und 16 gelangen ihnen so die Treffer zur 2 zu 0 Führung (King und Scalzo).
Im zweiten Drittel wurde IFK stärker, dementsprechend gelang ihnen in Überzahl auch der Anschlusstreffer. Das Schiedsrichtergespann pfiff etwas kleinlich und so hatten die Adler mehrere 3 zu 5 Unterzahlsituationen zu überstehen. Der Kampf- und Teamgeist war an diesem Nachmittag jedenfalls überragend. So konnte das 2 zu 1 als Endresultat gehalten werden.

Wir zogen wieder Richtung Innenstadt und nahmen noch ein paar Absacker im Hotelzimmer...

Am Sonntag wurde ausgeschlafen und gut gefrühstückt - na ja, sofern das angesichts des Frühstücksangebotes überhaupt im Hotel möglich war.

Wir schlenderten noch ein wenig durch Järvenpää und machten uns dann langsam auf Richtung Flughafen.

Mein Fazit:

Schönes Spiel gesehen, Finnland als Länderpunkt abgehakt und noch keinen triftigen Grund gefunden, noch mal nach Finnland zu reisen.

PS: Bin ich froh, dass nicht Thomas den Bericht geschrieben hat, sonst würde er mit dem 23. Länderpunkt und den Stadien 233 und 234 beginnen...