Provinzfußball in Hoffenheim

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Zunächst möchte ich sagen, dass die Überschrift  auf keinen Fall negativ aufgefasst werden darf. Mehr dazu in meinem Bericht.

Dieser Bericht soll nicht nur ein reiner Spielbericht sein, sondern soll vielmehr als Philosophieansatz bzw. Diskussionsansatz zum Thema Fußball in Hoffenheim sein.

Ich hatte bereits im März diesen Jahres die Gelegenheit das Nachholspiel der TSG gegen den SV Wehen zu sehen. Nach dem guten Start in die Saison 2005/2006 ergab sich nun erneut die Gelegenheit das Spiel inklusive Verköstigung (dank des blauen Armbandes) zu sehen.

Schon die Anfahrt ist sicherlich etwas außergewöhnlich, denn ohne Parkausweis darf man den Berg zum Stadion nicht hinauffahren, sondern muss laufen - nur gut, dass wir einen Parkausweis hatten. Das Stadion ist zwar ziemlich klein, ist aber in einem hervorragendem Zustand. Der neue Trainingsplatz gegenüber ebenfalls. Also die Bedingungen sind für einen Regionalligisten außerordentlich gut. Hinter den beiden Toren ist jeweils ein kleiner Stehplatzbereich. Gegenüber der Sitzplatzhaupttribüne ist noch ein Stehplatzbereich.

Am 23. März gegen Wehen waren es 1.700 Zuschauer, am Mittwoch gegen Regensburg waren es 2.680.

Als stimmungsgewöhnter Eishockeyfan hat man in Hoffenheim keine Chance etwas von einer typischen Fußballstimmung mitzubekommen. Hierfür ist Hoffenheim nicht gemacht - und genau das muss man meiner Meinung nach akzeptieren, wenn man bei der TSG als Besucher verweilt. Hier gibt es nur etwas 30 Jugendliche, die sich mit einer Trommel hinter das TSG-Tor stellen und ab und zu mal etwas singen oder trommeln.

Aber dafür ist das Projekt TSG insgesamt umso sehenswerter. Fußballer aus der Region werden gefördert und erhalten die Chance sich zu präsentieren und mit Hansi Flick hat man sicherlich auch einen guten Trainer gefunden.

So nun weg von der Philosophie, hin zum Spiel.
Zunächst stärkten wir uns im VIP-Bereich. Kaviar und Champagner darf man nicht erwarten, stattdessen gibt es Hausmannskost, wie Rollbraten mit Spätzle oder Knödel. In der Pause dann heiße Würstchen und selbstgebackenen Kuchen - auch dass kann ein VIP-Bereich sein, und keiner beschwert sich.

Im Spiel selbst merkte man der TSG den Pokalfight gegen die Schwaben noch an, kaum ein Pass kam an, keine Laufbereitschaft usw. Regensburg machte das Spiel und kam zu einigen sehr guten Chancen, die allesamt der hervorragend haltende TSG-Keeper Thomas Hillenbrand zunichte machte.

So plätscherte das Spiel dahin. In der 58. Minute wurde dann die Neuverpflichtung von Dortmund Sahr Senesie eingewechselt und erzielte prompt 10 Sekunden später das überraschende 1:0.

Doch die TSG war an diesem Abend zu schwach um dieses Ergebnis zum Ende hin retten zu können. Die von Mario Basler trainierte Truppe kam noch zum hoch verdienten Ausgleich, diesen erzielte Kern in der 74. Minute. Ein glückliches Ergebnis für Hoffenheim, was Hansi Flick auch in der anschließenden Pressekonferenz zugab, Basler war eher enttäuscht und hätte gerne 3 Punkte mit nach Regensburg genommen, aber so ist Fußball.

Für mich war es sicherlich nicht der letzte Besuch in Hoffenheim, da ich mich hier ausschließlich auf den Fußball konzentrieren kann und keinen Support leisten muss.
Ach ja, by the way: Ca. 30 Fans machten sich aus Regensburg auf, um Hoffenheim zu erobern. Mit freiem Oberkörper sagen sie ihr komplettes Liedgut in der ersten Halbzeit, dann waren sie ebenfalls vom Spielverlauf überwältigt worden. Im übrigen kamen mir die Lieder allesamt sehr, sehr bekannt vor...