Neues Jahr, altes Leid

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Wir schreiben den 2. Januar im Jahre 2005 nach Christi, Karl-Heinz oder Pontius Pilatus. Ein vollbesetzter Bus der Supporters Crew startet um 13 Uhr im beschaulichen Mannheim zum ersten Auswärtsspiel des Jahres. Ziel ist heute Nordhessen, genauer gesagt Kassel.

Die Fahrt verläuft wieder mal sehr angenehm. Die Stimmung ist trotz der vorrausgehenden drei Niederlagen gut, obwohl man schon im Vorfeld weiß, dass es heute sehr schwer wird. Nur eine Woche ist es her, als sich beide Mannschaften auf dem Eis gegenüber standen. Knapp und wenig überzeugend konnten die Adler die Partie für sich entscheiden. Kassel spielte deutlich besser mit dem neuen Trainer Mokros, als noch vor wenigen Wochen.

Wir kommen kurz vor 17 Uhr in Kassel an, bekommen die Eintrittskarten von unserer reizenden Busorganisatorin in die Hände gedrückt und warten mit ein paar Gesängen zum Zeitvertreib bis zur Hallenöffnung.

Insgesamt 150 Adler-Fans werden es an diesem Sonntag Abend unter den 4.219 Zuschauer gewesen sein. Im Gästeblock gab es dann zu Spielbeginn ein Meer aus Fahnen und Doppelhaltern, die für einen netten Anblick sorgten.

Das Spiel machte in den ersten Minuten Kassel, aber Mannheim ging in Führung. In der 4. Minute war es Derek Plante, der den Puck, nach Vorlage von Tripp, an den Innenpfosten ballerte und dieser sich da entschied nicht wieder herauszuspringen sondern ins Tor zu gehen. Jubel! Der Gästeblock tobte.

Keine drei Minuten später ließ sich Delmore den Puck hinter dem eigenen Tor klauen und der Pass von Sychra kam genau auf den heranstürmenden Abstreiter, der überhaupt keine Mühe hatte, den Puck in die Maschen zu hauen.

Unsere Nummer 5 sah dabei aus wie ein Stümper. Scheinbar musste jemand unseren „Pannen-Goc“ ersetzen und Delmore nahm sich zumindest im ersten Drittel der Sache wirklich hingebungsvoll an.

Mit einem Bauerntrick der bäuerlichsten Art erhöhte Jochen Hecht in Minute 11 auf 2:1 für die Gäste. Kassels Torhüter Gage in dieser Situation ohne wirkliche Übersicht. Das Tor beflügelte die mitgereisten Adler-Fans noch mal ein bißchen mehr. War man mehr oder minder eh schon am durchsingen, konnten jetzt auch die letzten Nichtsingenden dazu animiert werden mitzumachen. Gänsehautfeeling pur.

Der Schlagschuss von Mark Greig 15 Sekunden vor Ende holte uns allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Das zweite Drittel bracht die 3. Führung in diesem Spiel für Mannheim. Bakos zog von der blauen Linie ab und unser „Tagesglückspilz“ Derek-ich-treff-heut-alles-Plante“ durfte sich erneut in die Torschützenliste eintragen. Normalerweise ist man froh, wenn er in die richtige Richtung läuft und jetzt sowas. Ich war schon fast auf dem Weg mir im Fanshop ein Plante-Trikot zu bestellen bis ich merkte, dass wir ja auswärts spielten und ein Plante-Trikot wohl nur mit etlich Aufschlag bekommen zu wäre. Also im Block geblieben und weiter gesungen.

Die Huskys probierten nun alles um den Ausgleich zu erzwingen. Mannheims Abwehr, die meisten wurden zumindest unter dem Vorwand eines Abwehrspielers eingekauft, wackelte beängstigend. Wie sollte es auch anders sein, denn nur sechs Minuten nach der Führung war der Ausgleich wieder hergestellt. Corso traf per Rückhand. Die Stimmung im Stadion jetzt natürlich sehr gut, aber nicht im Ansatz mit der, der 90iger Jahre zu vergleichen.

Ach ja Hitzkopf Kelly hatte zuvor mal wieder eine 10-Minuten-Strafe kassiert und fehlte somit im nächsten Heimspiel gegen die Lions. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kerl noch irgendwann kapiert, dass einseitige Diskussionen mit dem Schiedsrichter nichts bringen. Vielleicht verstehen die Schiedsrichter aber auch alles falsch. Herr Kelly lernen sie doch mal „Fuckin German“.

Kurz vor Ende dann noch Glück für die „Blau-Weiß-Roten“, denn Kassel scheiterte lediglich am eigenen Unvermögen. Abstreiter setzte den Puck an den Pfosten.

Etwas überraschend dann die erneute Führung im Schlussabschnitt durch Corbet. Er verwandelte seinen eigenen Nachschuss. Danach spielte erst mal nur Mannheim. Leider konnte Huet in der 57. Spielminute einen Puck nur nach vorne abprallen lassen und ermöglichte somit Acker den Ausgleich.

Das Penaltyschiessen brachte für die Adler lediglich ein Tor durch Tripp. Abstreiter besorgte den Siegtreffer und beschwerte den Huskys zwei Punkte. Einige mitgereiste Adler-Fans verließen sofort die Halle, der Rest wartete noch immer in Partylaune, auf die Ehrenrunde der Heimmannschaft um danach noch eine Humba zu zelebrieren. So feierte man trotz der Niederlage noch in einer fast leeren Kasselaner Eissporthalle. Die Ordner vollzogen mit uns noch die Welle, bevor es dann in den Bus und damit nach Hause ging.

Fazit dieser Fahrt:

-    Stimmung war wieder glänzend, drei Drittel Party

-    Vier mal geführt und trotzdem verloren

-    Wir spielten ohne Abwehr

-    Huet mit einem erneut durchschnittlichen Tag

-    Busfahrten können auch entspannend sein

Es haben wieder nicht alle Spieler geschafft sich bei den mitgereisten Fans zu bedanken.