Deutschland-Cup in der Schweiz

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Schon einige Wochen vorher schlug Matze vor, sich das Länderspiel der Eidgenossen gegen eine Auswahl der in Deutschland und der Schweiz lebenden Kanadier, kurz Team Kanada, anzusehen.

Da uns das Stadion noch nicht bekannt war und die Strecke nicht mal 300 km betrug, schafften es doch tatsächlich füng junge und äußerst attraktive Herren sich an diesem Dienstag auf den Weg nach Kreuzlingen am Bodensee zu machen. Mit dabei waren Thorsten, Matze, Jens, Netzadler-Stefan und meine Wenigkeit.

Um kurz nach 15 Uhr trafen wir uns im mittlerweile bekannten Ladenburg. Matze mussten wir noch von der Arbeit in der Heidelberger Altstadt abholen und danach konnte es in den „Ein-Tages-Winterurlaub“ gehen. Die Wettervorraussagen waren weniger schön und beim Gedanken an die Strecke überlegten wir, welches Auto wir zum Teufel nehmen sollten. Wir entschieden uns für die „Anti-Winter-Variante“. Mit vier wundervollen Sommerreifen ging es auf die A5, dann auf die A8 und später auf die A81 gen Süden.  

Nach etwas zähflüssigem Verkehr bei Sindelfingen erreichten wir Konstanz in knapp 3 Stunden. Am Zoll winkte man uns eifrig durch und die Bodensee-Arena war recht schnell gefunden. Allerdings hatten wir leichte Schwindelgefühle, denn die Anfahrt von Konstanz bis zur Arena war mit unzähligen Kreiseln bestückt. Ein direkter Mc Donalds-Besuch im Vorfeld hätte fatale Konsequenzen mit sich geführt. Doch es blieb alles friedlich.

Die Arena, in der normalerweise der Schweizer Zweitligist HC Thurgau seine Heimspiele austrägt, liegt ganz in der Nähe vom See und macht von außen einen guten Eindruck. Nachdem wir kostenlos „parkiert“ hatten, kauften wir uns für 22 Franken eine Stehplatzkarte. Richtig viel los war noch nicht.

Am Eingang gab es Luftballons in rot mit weißem Kreuz, plus einen Papphelm und doppelte Ausführung der Schweizer Sparversion einer Bifi.

Banner aufhängen und Stehplatz ausgesucht. Die Arena ist klein aber genial, wie ich finde. Hinter dem Tor waren jeweils eine Seite mit Sitzplätzen und eine mit Stehplätzen. Ebenso verhält es sich auf der Geraden. Die Holztribüne ist richtig urig und die Sicht halbhoch über dem Eis optimal. Wir stellten uns auf der Geraden fast auf die Mitte.

Es waren allerdings weniger Deutsche da als wir erwartet hatten. Ein Ravensburger war auszumachen, ein Köln- und ein Krefeld-Trikot und einige Schwenninger. Dazwischen die 5 Mannheimer und zum Erstaunen aller ein paar Schweizer.

Einen Deutschen habe ich aber noch vergessen. Hauptschiedsrichter Willy Schimm, vor dem man leider nicht mal in der Schweiz sicher ist.

Die Schweizer starten recht gut, aber die Kanadier erzielten die Tore. Adler-Spieler Delmore hämmerte in der 10 Spielminute den Puck in den Winkel. In Spielminute 17. Erhöhte Pollock auf 2:0. Das Ergebnis spiegelte nicht ganz den Spielverlauf wieder, den die Eidgenossen hielten mehr als gut mit, scheiterten aber immer wieder am glänzend aufgelegten Neu-Kasselaner Corey Hirsch.

Drittel Zwei brachte außer 4 Strafminuten für Kanada nichts ein. Die vielen Chancen auf beiden Seiten wurden nicht genutzt. Die sehenswerteste Aktion im Mittelabschnitt belustigte das gesamte Stadion. Ein Kanadier checkte einen Schweizer genau an der Strafbank. Leider ist in Kreuzlingen ausgerechnet da kein Plexiglas und somit war der junge Mann mit dem weißen Kreuz auf dem Trikot mal eben für ein paar Sekunden verschwunden. Er kippte kopfüber auf die Strafbank und konnte auch durch gezielte Turnaktionen nichts mehr gegen den harten Aufprall auf der anderen Bandenseite tun.

Tore gab es dann wieder im letzten Drittel. Als schon keiner mehr mit einem Tor des Schweizer Teams gerechnet hatte schoss man den Anschlusstreffer. Die 3750 Zuschauer brüllten nach der Vorlage des Stadionsprechers „Adrian“ ein gepflegtes „Wichser“ heraus. Dabei hatte er es doch nur gut gemeint. Zurück vom Spieler des HC Lugano zum Spiel. In der 57. Minute gab es dann noch den vielumjubelten Ausgleichstreffer für die Schweiz.

Die anschließende Verlängerung brachte nichts ein. Erst im Penaltyschiessen setzte es den Sieg für die Kanadier. Mc Tavish war der Schütze des letzten Treffers.

Dafür das Kanada so ein zusammengewürfelter Haufen war haben sie richtig gut zusammengespielt.

Zwei Dinge möchte ich an dieser Stelle noch anmerken. Vielleicht kapiert man in Schwenningen auch mal, dass Länderspiele nichts mit dem Verhältnis Mannheim und SERC zu tun haben. Leider hat sich das wohl noch nicht bis in den Wald herumgesprochen und deswegen konnten wir uns wieder das Liedgut einiger angereister „Fans“ anhören. Aber da man sich ja nicht um jeden Furz kümmern kann war uns das eigentlich Wurscht. Bestimmte Sachen muss man einfach ignorieren.

Peinlich war auch der Fan des HC Thurgau der bei einem Länderspiel die Zuschauer mittels Megaphon in Ekstase versetzen wollte. Dumm nur, dass jeder mit einer richtigen Stimme lauter ist als der Clown mit seiner Flüstertüte. Megaphone und Länderspiel passen irgendwie nicht zusammen.

Nach einem unplanmäßigen Halt an der Grenze (wer hätte sich von 5 jungen Herren bei Nacht und Nebel nicht auch mindestens mal die Pässe zeigen lassen?) stoppten wir noch beim ortsansässigen amerikanischen Fast-Food-Laden in Konstanz. Während wir mampften, klebte Matze die Turmstraße auf sein Monopolyspiel. Er sah dabei völlig konzentriert aus. Fluchte aber laut durch die Gegend, weil er einen Sofort-Gewinn-Cappuchino vermisste. Michaelas Anruf und die Nachfrage wie es denn war, entgegnete ich nur: „Schön hier am Bodensee, wir sitzen im Mc Donalds und lassen die Füße im See baumeln.“

Danach ging es ins Auto. Eine schneereiche Heimfahrt stand an. Thorsten brachte uns trotz der miserablen Witterungsverhältnisse gut nach Hause und kurz nach 2 Uhr waren wir wieder in heimischen Gefilden. Gegen 3 Uhr war auch ich dann im Bett, bevor es vier Stunden später wieder zur Arbeit ging.