Deutschland-Cup in der Schweiz |
Schon einige Wochen vorher schlug Matze vor, sich das Länderspiel der
Eidgenossen gegen eine Auswahl der in Deutschland und der Schweiz lebenden
Kanadier, kurz Team Kanada, anzusehen. Da
uns das Stadion noch nicht bekannt war und die Strecke nicht mal 300 km betrug,
schafften es doch tatsächlich füng junge und äußerst attraktive Herren sich
an diesem Dienstag auf den Weg nach Kreuzlingen am Bodensee zu machen. Mit dabei
waren Thorsten, Matze, Jens, Netzadler-Stefan und meine Wenigkeit. Um
kurz nach 15 Uhr trafen wir uns im mittlerweile bekannten Ladenburg. Matze
mussten wir noch von der Arbeit in der Heidelberger Altstadt abholen und danach
konnte es in den „Ein-Tages-Winterurlaub“ gehen. Die Wettervorraussagen
waren weniger schön und beim Gedanken an die Strecke überlegten wir, welches
Auto wir zum Teufel nehmen sollten. Wir entschieden uns für die
„Anti-Winter-Variante“. Mit vier wundervollen Sommerreifen ging es auf die
A5, dann auf die A8 und später auf die A81 gen Süden. Nach
etwas zähflüssigem Verkehr bei Sindelfingen erreichten wir Konstanz in knapp 3
Stunden. Am Zoll winkte man uns eifrig durch und die Bodensee-Arena war recht
schnell gefunden. Allerdings hatten wir leichte Schwindelgefühle, denn die
Anfahrt von Konstanz bis zur Arena war mit unzähligen Kreiseln bestückt. Ein
direkter Mc Donalds-Besuch im Vorfeld hätte fatale Konsequenzen mit sich geführt.
Doch es blieb alles friedlich. Die
Arena, in der normalerweise der Schweizer Zweitligist HC Thurgau seine
Heimspiele austrägt, liegt ganz in der Nähe vom See und macht von außen einen
guten Eindruck. Nachdem wir kostenlos „parkiert“ hatten, kauften wir uns für
22 Franken eine Stehplatzkarte. Richtig viel los war noch nicht. Am
Eingang gab es Luftballons in rot mit weißem Kreuz, plus einen Papphelm und
doppelte Ausführung der Schweizer Sparversion einer Bifi. Banner
aufhängen und Stehplatz ausgesucht. Die Arena ist klein aber genial, wie ich
finde. Hinter dem Tor waren jeweils eine Seite mit Sitzplätzen und eine mit
Stehplätzen. Ebenso verhält es sich auf der Geraden. Die Holztribüne ist
richtig urig und die Sicht halbhoch über dem Eis optimal. Wir stellten uns auf
der Geraden fast auf die Mitte. Es
waren allerdings weniger Deutsche da als wir erwartet hatten. Ein Ravensburger
war auszumachen, ein Köln- und ein Krefeld-Trikot und einige Schwenninger.
Dazwischen die 5 Mannheimer und zum Erstaunen aller ein paar Schweizer. Einen
Deutschen habe ich aber noch vergessen. Hauptschiedsrichter Willy Schimm, vor
dem man leider nicht mal in der Schweiz sicher ist. Die
Schweizer starten recht gut, aber die Kanadier erzielten die Tore. Adler-Spieler
Delmore hämmerte in der 10 Spielminute den Puck in den Winkel. In Spielminute
17. Erhöhte Pollock auf 2:0. Das Ergebnis spiegelte nicht ganz den Spielverlauf
wieder, den die Eidgenossen hielten mehr als gut mit, scheiterten aber immer
wieder am glänzend aufgelegten Neu-Kasselaner Corey Hirsch. Drittel
Zwei brachte außer 4 Strafminuten für Kanada nichts ein. Die vielen Chancen
auf beiden Seiten wurden nicht genutzt. Die sehenswerteste Aktion im
Mittelabschnitt belustigte das gesamte Stadion. Ein Kanadier checkte einen
Schweizer genau an der Strafbank. Leider ist in Kreuzlingen ausgerechnet da kein
Plexiglas und somit war der junge Mann mit dem weißen Kreuz auf dem Trikot mal
eben für ein paar Sekunden verschwunden. Er kippte kopfüber auf die Strafbank
und konnte auch durch gezielte Turnaktionen nichts mehr gegen den harten
Aufprall auf der anderen Bandenseite tun. Tore
gab es dann wieder im letzten Drittel. Als schon keiner mehr mit einem Tor des
Schweizer Teams gerechnet hatte schoss man den Anschlusstreffer. Die 3750
Zuschauer brüllten nach der Vorlage des Stadionsprechers „Adrian“ ein
gepflegtes „Wichser“ heraus. Dabei hatte er es doch nur gut gemeint. Zurück
vom Spieler des HC Lugano zum Spiel. In der 57. Minute gab es dann noch den
vielumjubelten Ausgleichstreffer für die Schweiz. Die
anschließende Verlängerung brachte nichts ein. Erst im Penaltyschiessen setzte
es den Sieg für die Kanadier. Mc Tavish war der Schütze des letzten Treffers. Dafür
das Kanada so ein zusammengewürfelter Haufen war haben sie richtig gut
zusammengespielt. Zwei
Dinge möchte ich an dieser Stelle noch anmerken. Vielleicht kapiert man in
Schwenningen auch mal, dass Länderspiele nichts mit dem Verhältnis Mannheim
und SERC zu tun haben. Leider hat sich das wohl noch nicht bis in den Wald
herumgesprochen und deswegen konnten wir uns wieder das Liedgut einiger
angereister „Fans“ anhören. Aber da man sich ja nicht um jeden Furz kümmern
kann war uns das eigentlich Wurscht. Bestimmte Sachen muss man einfach
ignorieren. Peinlich
war auch der Fan des HC Thurgau der bei einem Länderspiel die Zuschauer mittels
Megaphon in Ekstase versetzen wollte. Dumm nur, dass jeder mit einer richtigen
Stimme lauter ist als der Clown mit seiner Flüstertüte. Megaphone und Länderspiel
passen irgendwie nicht zusammen. Nach
einem unplanmäßigen Halt an der Grenze (wer hätte sich von 5 jungen Herren
bei Nacht und Nebel nicht auch mindestens mal die Pässe zeigen lassen?)
stoppten wir noch beim ortsansässigen amerikanischen Fast-Food-Laden in
Konstanz. Während wir mampften, klebte Matze die Turmstraße auf sein
Monopolyspiel. Er sah dabei völlig konzentriert aus. Fluchte aber laut durch
die Gegend, weil er einen Sofort-Gewinn-Cappuchino vermisste. Michaelas Anruf
und die Nachfrage wie es denn war, entgegnete ich nur: „Schön hier am
Bodensee, wir sitzen im Mc Donalds und lassen die Füße im See baumeln.“ Danach ging es ins Auto. Eine schneereiche Heimfahrt stand an. Thorsten brachte uns trotz der miserablen Witterungsverhältnisse gut nach Hause und kurz nach 2 Uhr waren wir wieder in heimischen Gefilden. Gegen 3 Uhr war auch ich dann im Bett, bevor es vier Stunden später wieder zur Arbeit ging. |