Ein Derby und das Topspiel der NLA |
Es
war wieder Samstag und somit entschieden wir uns für einen erneuten Trip in die
Schweiz. Dieses Mal entschieden wir uns für die Partie Rapperswil gegen den HC
Lugano. Natürlich kann man den Rest des Tages nicht einfach so verstreichen
lassen und so suchten wir auf diversen Schweizer Internetseiten nach
unterklassigen Begegnungen, die wir im Vorfeld des Nationalliga A Spiels
besuchen konnten. Die einzige Möglichkeit, die wohl sowohl zeitlich als auch
fahrtechnisch möglich schien, war die Begegnung der zweiten Mannschaft aus Lyss
gegen den Lokalrivalen HC
Münchenbuchsee-Moosseedorf.
Um
10 Uhr starten wir dieses Mal in Schriesheim bei Thorsten und der kurzfristige
Ausfall von Chango wurde mit Fritz wettgemacht. Dabei waren noch Matze und meine
Wenigkeit. Genau
zu Spielbeginn um 13.30 Uhr kamen wir in Lyss an. In der kleinen aber schönen
Halle befanden sich mit uns, 46 selbstgezählte Zuschauer. Eintritt wurde bei
der Fünft-Liga-Partie nicht verlangt. Einen guten alten Bekannten durften wir
mit Nico aus Zürich begrüßen, der extra wegen uns den Weg vom Zürichsee nach
Rapperswil gefahren ist. Das
Spiel war für diese Liga mehr als ok, denn beide Mannschaften boten gutes
Eishockey. Hier wurden einige guten Kombinationen geboten und nicht an Härte
gespart. Lediglich im letzten Drittel gab es auf der von uns gegenüberliegenden
Seite vor der Spielerbank einen Zusammenprall und eine Flugeinlage, die einem
Spieler der Heimmannschaft wohl einen Aufenthalt im Krankenhaus bescherte. Er
war nach dem Frontalaufprall aufs Eis geknallt und blutete ohne Ende. Von
unserer Seite sah es so aus, als ob der Knochen aus dem Arm des Spielers
herausgucken würde. Ein nicht wirklich schöner Anblick. Lyss
gewann das Spiel am Ende knapp mit 3:2. Wir
fuhren dann direkt über Zürich nach Rapperswil. Ich war gespannt was beide
Seiten heute sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen präsentieren würden.
Das „Lido“ war recht schnell gefunden und wir parkten umsonst direkt vor der
Halle auf dem Parkplatz. Thorsten,
Matze und ich hatten die Tickets schon letzte Woche, als wir Caro zum Spiel
Davos gegen den ZSC abholten, geholt und mussten lediglich Fritz eine Karte
besorgen. Nachdem man heute mit einem ausverkauften Haus rechnen mussten
(Rapperswil ohne Heimniederlage gegen den Tabellenführer)
machten wir uns schon Gedanken, aber es war im Endeffekt doch kein
Problem noch eine zu bekommen. Vor
der Halle trafen wir noch zwei andere bekannte Gesichter aus Mannheim (Gruß an
dieser Stelle an den „Dicken“ und „Eagles-Girly“). In der Schlange neben
uns standen noch zwei Freiburger und 11 Fans aus Essen.
Nach
etwas längerer Warterei wurden wir dann doch in die Halle gelassen. Leider
dauert das etwas länger, da für den kompletten Stehplatzblock nur zwei Eingänge
existieren. Zum besseren Verständnis: Das Stadion in Rapperswil hat drei Seiten
mit Sitzplätzen und lediglich eine Seite hinter dem Tor in der sowohl die
Heimfans als auch die Gäste untergebracht sind. Trotzdem schätze ich die
Kapazität der Kurve auf 2500 Fans. Die
Ultragruppierung „Raggazi della Nord“ verkaufte vor dem Gästeblock noch
eifrig Lugano-Polo-Hemden. Ich betrat die Halle und wurde von Natascha aus Köln
angegrinst. Ich hatte ja mit vielem gerechnet heute, aber dass sie sogar heute
hier war, war dann doch etwas überraschend. Sie studiert mittlerweile in Zürich
und fährt mit dem HC Lugano durch die Schweiz. Das
Lido füllte sich nach und nach und am Ende werden wohl 650 Anhänger und
Sympathisanten der Tessiner den Gästeblock bevölkert haben. Das Stadion war
insgesamt sehr gut gefüllt und man erwartete heute den Millionsten Besucher in
Rapperswil seit dem Aufstieg 1994 in die Nationalliga A. Am Ende dürfte man
diesen auch begrüßt haben, denn es hieß „Ausverkauft“ an diesem Abend. Rapperswil
legte los wie die Feuerwehr und führte nach knapp sechs Minuten mehr als
verdient. Die Stimmung in beiden Fanlagern war ununterbrochen gut. Die „Crazy
Birds“ machten per Megaphon ebenso eine geniale Stimmung wie die Einpeitscher
aus Lugano. In
der 13. Minute erhöhte Rappi auf 2:0. Vom großen HCL wenig zu sehen. Die
Mannschaft vom Zürichsee spielte wie im Rausch. NHL-Goalie Aebischer im
Dauerbeschuss. Die wenigen Chancen der Gäste waren nicht zwingend genug und
eher von der harmlosen Sorte. Auch
zu Beginn des zweiten Drittels gab es weiterhin beste Stimmung auf beiden
Seiten. Was mich dabei immer noch faszinierte war die Tatsache, dass der Vorsänger
der „Ragazzi della Nord“ nur italienisch sprach und der Gästeblock komplett
mitmachte. Nicht unbedingt verständlich, da fast nur Deutsch-Schweizer Fans
anwesend waren und davon viele kein italienisch können. Knapp
drei Minuten waren gespielt als Nummelin zum ersten Mal an diesem Abend
„zuschlug“. Das Team des HCL kam immer besser in Schwung und Rapperswil
verlor etwas an Kraft. Mittlerweile war das Spiel ausgeglichen und in der 33.
Minute folgte der Ausgleich. Der Gästeblock wurde jetzt noch mal lauter als er
eh schon war. In
den beiden Pausen konnten wir uns dann jede Menge hübsche Frauen auf dem
benachbarten Sitzplatz ansehen. Die Schweiz hat nicht nur gutes Hockey, eine
interessante Fankultur und eine schöne Landschaft zu bieten, sondern auch
wirklich hübsche Frauen. Dazu wurden ein paar Vollstrecker-Aufkleber an die
Wand gebracht. Das
letzte Drittel war nicht nur spannend sonder meiner Ansicht nach auch
hochklassig. Auf beiden Seiten gab es unzählige Chancen. Das Quentchen Glück
hatte allerdings Lugano. Erneut Nummelin nur 142 Sekunden vor dem Ende schoss
die Gäste in Führung. Eine erneute Gänsehaut verschafften mir die Lautstärke
des Gesangs und die Tatsache, dass Lieder in italienischer Sprache einfach
faszinierend klingen. Die
Rapperswil-Fans versuchten noch mal ihre Mannschaft noch vorne zu peitschen,
aber Nummelin netzte 12 Sekunden vor Ende mit seinem dritten Tor an diesem Abend
zum 4:2 ein. Der SCJR verlor somit erstmals in dieser Saison ein Heimspiel.
Diese Niederlage hätte vor allem nach dem starken Anfangsdrittel nicht sein müssen,
aber Lugano hat eine der bestbesetztesten Kader der Nationalliga A und somit war
eigentlich damit zu rechnen, dass man sich hier nicht „abschlachten“ lassen
würde. |