Kinderzoo gegen Zottelblock |
Er kommt spät, aber er kommt. Zu fünft machten wir uns nach Zürich auf, um uns das Spiel Zürich
Lions gegen Servette Genf anzusehen. Alle fünf? Nein, ein Unentwegter machte
sich an das Südufer des Zürisees um sich im Lido das Spiel des SCJR gegen den
Dorfkultverein aus dem nördlichen Tessin anzusehen. Die Kunsteisbahn Oerlikon
hatte ich bereits im Sommer bei einem Vorbereitungsspiel gesehen und zudem
schreckte mich sowohl die Stimmung in Zürich wie auch der heftige
Eintrittspreis etwas ab. Alternativen hätte es mit Zug gegen Lausanne auch
gegeben, aber ich wollte mir erneut ansehen warum halb Deutschland soviel
Sympathie mit Ambri zeigt. Los ging es heute etwas früher,
da wir mit den ZSC-Fans Caro und Nico noch gemütlich Fondue-Essen gehen
wollten. Nach drei Stunden Fahrt trafen wir uns mit Nico kurz vor Zürich auf
einem Rastplatz, bevor es dann an Zürich mehr oder minder vorbeiging und wir in
der Pampa in ein Lokal einkehrten. Jens und Matze hatten seit Fahrtbeginn
eigentlich nur hochprozentige Flüssignahrung zu sich genommen und nahmen auch
jetzt das alkoholreichste Fondue auf der Karte. Ich befürchtete schon schlimmes
für den weiteren Abend. Caro traf kurz nach uns
ein und so futterten wir erst mal das Schweizer Nationalgericht. Mit 20 Franken
kein wirklich billiges Vergnügen. Danach verteilten sich
Nina, Matze, Jens und Thorsten auf die Autos von Caro und Nico und machten sich
direkt nach Zürich zum Spiel auf. Ich nahm mir Thorstens
Auto und fuhr, heute mal auf der anderen Seite des Sees, nach Rapperswil.
In gut 25 Minuten erreichte ich mein Ziel. Wie bereits beim letzten
Mal konnte man auch heute zahlreiche Leute aus Deutschland unter den 4537
Zuschauern erkennen. Ein Bietigheim-Trikot, ein Duisburger, 4 x SERC-Supporters
und Hamburger. Dazu hing auf der Seite von Rapperswil eine Moskitos Essen Fahne. Ich stellte mich an den
Rand des Gästeblocks um mir wieder beide Seiten anzuschauen und sogar noch
etwas vom Spiel mitzukriegen. Ambri war mit geschätzten
450 – 500 Fans anwesend und machte zu Beginn durch eine kleine Choreo auf sich
aufmerksam. Zwei Folienbahnen, blaue Papptafeln und große Doppelhalter mit Kühen,
die Trikots in den Länderfarben der HCAP-Spieler trugen. Das Spiel gehörte zu den
schlechtesten, die ich in der Schweiz bisher sehen durfte. Torchancen waren
Mangelware und somit war auch die Stimmung auf beiden Seiten eher mäßig. Erst
im letzten Drittel konnte Rappi in der 51. Minute durch Eloranta im Powerplay
die Führung erzielen. Keine zwei Minuten später allerdings dann der Ausgleich
für die Blau-Weißen. Auf in die Verlängerung. Diese nutzte Torschütze
Eloranta dazu, einen Spieler des HC Ambri-Piotta mit einem Stockschlag
niederzustrecken. Schiri Bertolotti schickte den Spieler natürlich raus, was
dem Rapperswiler Publikum aber überhaupt nicht gefiel. Es flog allerlei Zeug
aufs Eis und dauerte einige Minuten bis dieses wieder vom Unrat befreit werden
konnte. Wozu man allerdings einen Ordnungsdienst im
Stadion hat bleibt mir schleierhaft, denn die Sicherheitskräfte scherten
sich überhaupt nicht um die Werfer. Die folgende Überzahl
nutzt Ambri zum Siegtreffer. Erneut Toms konnte 18 Sekunden vor Ende der Verlängerung
den Auswärtssieg sichern. In beiden Mannschaften wurden, welch Wunder, die Torhüter
Tobler und Züger zu den Spielern des Abends gewählt. Ambris Mannschaft bedankte
sich bei den mitgereisten Fans. Sie liefen mit Anlauf gegen die Plexiglasscheibe
vor dem Gästeblock. Ein witziger Anblick. Dies wiederholte der Torhüter dann
noch einmal unter großem Beifall der Ambri-Anhänger. Die Stimmung in beiden
Lagern eher mäßig und vor allem Ambri enttäuschte mich. Die Lieder waren eintönig
und auch von der Lautstärke her, war es allerhöchstens Mittelmaß. Dazu habe
ich nie einen Gästeblock mit mehr Haaren gesehen als an diesem Samstag. Ich
verstehe den vor allem in Deutschland herrschenden Kult um den HCAP einfach
nicht. Ob die Schwenninger
wussten, bei wem sie sich da bedankten, als ich sie beim ausparken in die Reihe
ließ, bleibt wohl ein Geheimnis. Es dauerte eine Zeit bis man vom Parkplatz am
Lido runterkam. Noch mal ein paar Minuten draufgepackt und die falsche Abfahrt
genommen und schon stand ich irgendwo in Zürich. Irgendwie schaffte ich es
trotzdem ohne umkehren oder wenden direkt zur Halle des ZSC. In einer zur Bar
umgebauten Garage hatte sich der Rest meiner Mitfahrer versammelt. Nach mehreren
Umtrünken traten wir unsere Heimfahrt an. Es dauerte allerdings keine 1000
Meter bis Jens dem nächsten Busch mitteilte was er vom letzten Getränk an
diesem Abend gehalten hatte. Danach ging es wieder gen
Basel, bevor wir kurz vor Freiburg noch einmal einen Mc Donalds besuchten. Der
Ausstieg aus dem Auto erwies sich als etwas schwierig, denn auf der einen Seite
schlief Jens und auf der anderen Seite waren zwei Hockeyschläger von der
Saufnase „installiert“. Nur durch eine „Limbo-Dance-Einlage“ konnten wir
unsere knurrenden Magen mit Essen stopfen. Danach ging es weiter und
gegen 4.30 Uhr waren wir dann wieder in heimischen Gefilden. |