Länderspiel in Ravensburg

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Bereits im März hatte sich Thorsten um die Karten für das Vorbereitungsspiel der DEB-Auswahl gegen „Tröten-Lettland“ in Ravensburg gekümmert. Zu fünft starteten wir also an diesem Samstag gen Süden zum neuen Stadion-Punkt. Vorher gab es noch einen kleinen Wechsel, denn Matze konnte kurzfristig nicht mit und so nahmen wir Gerhard anstatt des „Wilhelmsfelder Bergbauern“ mit. Vorne links der Thorsten, daneben ich, auf der Rückbank hatten neben unserem Ersatzmann noch Chango und Nina Platz genommen.

Die Abreise gegen 10 Uhr verzögerte sich nur leicht. Die Fahrt war eigentlich recht angenehm, obwohl gut die Hälfte der Strecke mit Landstraße ausgewiesen war. So konnten wir also noch was von der schwäbischen Idylle zwischen Reutlingen und Ravensburg mitnehmen.

In Ravensburg angekommen parkten wir das Auto gegenüber von der neuen Eishalle. Von außen machte sie schon mal einen guten Eindruck. Neben den zahlreichen Ravensburgern konnte man Fans aus ganz Süddeutschland entdecken.

In der Halle wich meine Begeisterung, denn die Aufteilung der Steh- und Sitzplätze war einfach nur daneben. Nicht nur, dass man lediglich die zwei langen Geraden mit Tribünen ausgestattet hat, nein man zerhackt den Stehplatz auch noch in vier kleine Teile und bringe sie äußerst „bescheiden“ in der Halle an. Am jeweiligen Anfang und Ende der Geraden also ein Stehplatz und dazwischen Sitzplätze. Dem Erbauer solcher Hallen gehört ein lebenslanges Stadionverbot erteilt.

Wir gingen in den für uns leersten Block. Hinter uns, Mädels mit aufgemalter lettischer Fahne auf der Wange, dafür aber ohne Tröte. Glück gehabt. Mir schien als ob dies der familiäre Kuschelblock werden würde. Dazu gleich mehr.

Schon beim warm machen der deutschen Mannschaft wurde mir klar, dass da definitiv zu viele unsympathische Spieler mitspielten. Martinec, Renz, Boos etc. sorgten bei mir nicht gerade für Jubelstürme und ich war froh, dass meine letzte Mahlzeit schon etwas zurücklag.

Im Tor heute Ex-Adler Dimitri Pätzold.

Es waren keine zwei Minuten gespielt, bis aus dem familiären Kuschelblock, der „BBR“ wurde. Der „Blut-Block-Ravensburg“! Ich sah nur noch etwas schwarzes aus dem Spielfeld fliegen, ein Gesicht, Blut und rennende Sanitäter. Die Dame in Reihe 2 hatte den Puck ungebremst an die Stirn bekommen. Nur kurze Zeit später wurde sie in einer Holzkiste nach draußen gebracht...

...Nein natürlich nicht. Sie wurde mit einem großen Verband von den Sanis rausbegleitet und schien sonst ok zu sein.

Die deutsche Mannschaft legte los wie die Feuerwehr und kam in den ersten 8. Minuten auch zu zwei Treffern. Barta und Kreuzer waren erfolgreich. Die Letten kamen erst ab der 13. Spielminute besser in Fahrt.

Ein lettischer Spieler machte seinem Ärger per Faust Luft und wurde unter Leitung der Ravensburger Fans mit „Scheiss-Verlierer“ auf die Strafbank geschickt. Vielleicht sollte man so was nicht schon zu früh in einem Spiel rufen, denn wer hätte es gedacht, die Letten kamen immer besser ins Spiel und schon stand es 3:2 für die Gäste. Pätzold mit einer durchschnittlichen Partie und Benda kurz vor Spielende noch mit dem verdienten Ausgleich für Deutschland.

Erwähnenswert an dieser Stelle vielleicht noch, dass die Halle mit 3.300 Zuschauern ausverkauft war. Die Stimmung wurde von einem Viertel des Stehplatzes gemacht und das hauptsächlich von den Ravensburger Fans.

Über weniger Kilometer Landstraße als auf dem Hinweg, suchten wir uns die nächste Auffahrt zur A7 und konnten Dank des fahrerischen Geschicks unseres Ausnahme-Piloten gegen 20.30 Uhr wieder zu Hause sein.