Old School Hockey

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Im Rahmen unserer USA-Reise 2010 durfte ich nach Las Vegas jetzt in San Francisco einen neuen Punkt machen. Nach dem sehr touristischen Tag in der ehemaligen Hippie-Stadt schauten wir auch im Laufe des Nachmittags am Yerba Buena Center in Downtown vorbei. Der Komplex ist für Messen und Kunstausstellungen gebaut worden und beherbergt neben vielen grünen Plätzen auch eine Eisbahn und ein Bowlingcenter.

Wir besichtigten kurz die Halle und erkundigten uns im Sport-Shop am Eingang, ob heute Abend wirklich ein Spiel stattfinden sollte. Man sagte uns, dass um 21.15 Uhr und auch danach noch zwei Spiele der SFAHL (San Francisco Adult Hockey League) stattfinden sollten.

Wir zogen dann weiter durch die Straßen von San Francisco und ich machte mich kurz vor 21 Uhr vom Motel in der Lombard-Street zur Halle auf. Meine beiden Mädels zogen es vor nach dem anstrengenden Tag den Abend im Zimmer ausklingen zu lassen. Ohne Navi machte ich mich auf und stand nur ein paar Minuten später an der Halle vor der ich sogar einen kostenlosen Parkplatz bekam. Parken in San Francisco ist vor allem tagsüber durchaus sehr kostspielig. Dann ging es die Treppen hoch direkt in die sehr neu erscheinende Eishalle.

Genau zu Spielbeginn traf ich ein und ganze vier weitere Zuschauer wollten sich noch die örtliche Liga ansehen. Ich muss zugeben ich hatte so gar keine Erwartungen an das Spiel, aber ich wurde schwer überrascht. Das war „old school hockey“ vom feinsten. Ein unglaubliches Tempo von beiden Teams, die jeweils mit 10 Feldspielern plus Torhüter antraten.

Ich erkundigte mich bei einem der Zuschauer nach den Namen der beiden Teams. Er selber hatte den Arm in Gips und stellte sich als ein Spieler der Mannschaft mit den grünen Trikots vor. Er erklärte mir, dass sie nur die „North“ genannt werden, aber ursprünglich mal unter „North Koreans“ begannen und ein rein nordkoreanisches Team waren. Das hatte sich jetzt aber geändert, denn richtig koreanisch sah nur ein Bruchteil der Mitspieler aus. Das Team in rot nannte sich „Roadrunners“ und fiel mir durch zwei Spieler auf, bei der der eine ein tschechisches Nationaltrikot trug und der andere eins von Dukla Trencin aus der Slowakei. Immerhin ja schon mal Gegner der Adler in der Europaliga Ende der 90iger Jahre.

Die „North“ führten recht schnell mit 2:0, aber die Roadrunners mit großem Kampf und dem Ausgleich sowohl zum 2:2 als auch zum 4:4. Die Partie wurde von zwei Schiedsrichtern geleitet, von denen eine weiblich war und recht ordentlich mit dem Abwehrkoloss der roten Mannschaft flirtete.

Am Ende durfte Team Rot den Sieg feiern. Das Empty-Net-Goal zum 7:4 besiegelte die Niederlage der koreanischen Mannschaft. Die Roadrunners mit tollen Kombinationen und einem sehr genialen Passspiel.

Die Spielzeit der Partie lag bei 3x15 Minuten, allerdings mit Unterbrechungen bei Strafzeiten und Bullies. Die Pause war sehr hopperfreundlich genau eine Minute lang.

Die Eishalle verfügte übrigens über zwei Minitribünen hinter den Spielerbänken. Gegenüber gibt es noch mal zwei Sitzreihen, allerdings nicht durchgehend. Die Strafbänke befinden sich übrigens neben der Spielerbank. Somit hat man von gegenüber einen guten und uneingeschränkten Blick aufs Spielfeld.

Nach dem Spiel ging es direkt ins Motel zurück, denn nach einem langen Tag mit ein paar gelaufenen Kilometern sollte es am nächsten Tag genauso weitergehen. Zudem wartete noch der „Fishermans Warf“ darauf mit einem Vollstrecker-Aufkleber beklebt zu werden und auch Alcatraz wollte noch besucht werden.

Solltet ihr irgendwann mal in den Staaten sein, dann geht in die kleinen Eishallen. Die haben meistens das ganze Jahr Eis und wenn ihr Glück habt, dann seht ihr noch richtig gutes Hockey so wie ich.