Eishockey und Fußball in Frankreich

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Nachdem nun wirklich jeder halbwegs normale Mensch am letzten Samstag vor Weihnachten noch Geschenke kaufen geht, machten wir uns auf den Weg nach Strasbourg.

Nach ca. 90 Minuten Fahrt erreichten wir den Grenzübergang bei Kehl und folgten der Wegbeschreibung zum Stadion, die wir auf der Homepage des Zweitligisten gefunden hatten. Eins machte uns stutzig, denn die Eishalle „Patinoire du Wacken“ lag gar nicht dort wo sie laut der Beschreibung liegen sollte.

So fuhren wir durch halb Strasbourg und kamen an der Stelle an, wo eigentlich das besagte Eisstadion liegen sollte. Nachdem wir nun ein paar Mal kreuz und quer gefahren waren, versuchten wir dann mit unserem Schul-Französisch nach dem Weg zu fragen. Offensichtlich waren wir total falsch. Vielleicht soll da mal das neue Eisstadion hin, aber vorher hätte man noch dieses Gartencenter platt machen müssen.

Nach einer eher bescheidenen Beschreibung der „Garten-Tante“ kamen wir aber doch noch kurz vor Spielbeginn an der Halle an. Schnell noch geparkt und zu 7 Euro eine Eintrittskarte gekauft. Ein 2 Meter hoher Schrank mit dunklem Teint starrte uns finster an und riss uns die Karten durch.

Die Spieler kamen gerade aufs Eis und wurden von den ca. 500 Fans stürmisch begrüßt. Die Seite mit der Sitzplatztribüne war gut besucht und auch auf dem Ring, der einmal um das Stadion führte waren noch etliche Zuschauer unterwegs.

Ein Franzose begrüßte uns mit „Womit haben wir denn die Ehre verdient“ in gebrochenem Deutsch und freute sich über den Besuch aus Deutschland.

Das Spiel war nicht wirklich hochklassig, aber eigentlich recht spannend und körperbetont. Lediglich die Tore ließen auf sich warten. Nach dem 2. Drittel packten wir unser Banner wieder ein und verließen beim Stande von 1:0 für Straßburg die Halle, um noch rechtzeitig zum Fußballspiel Racing Strasbourg gegen Montpellier zu kommen.

Nachdem man nach einer erneut grottenschlechten Wegbeschreibung durch ganz Strasbourg gefahren sind (wir dürften wirklich überall gewesen sein), fanden wir schlussendlich doch noch das Fußballstadion. Für schlappe 6 Euro bekamen wir einen Sitzplatz auf der Familientribüne hinter dem Tor in der Nähe des Gästeblocks. Da es weder ein Topspiel war und Montpellier nicht gerade um die Ecke liegt, verloren sich auch keine 100 Gästefans im Stadion.

Beim 1:0 für die Gäste konnte man aber erstaunliches beobachten. Die Ultras aus Montpellier erklommen in Sekunden den 6 – 7 Meter hohen Zaun und hingen wie Tarzan zu seinen besten Zeiten daran, um ähnliche Töne von sich zu geben wie der Dschungel-Exibitionist. Aber auch die Ultra-Boys von Racing Strasbourg konnten durch rhythmische Sportgymnastik Akzente setzen. Umdrehen, einhaken und springen. Sieht einfach nur genial aus.

Das Spiel war nicht das Schlechteste und wir bekamen immerhin 6 Tor zu sehen, ganz im Gegensatz zu den Geizkragen vom Eishockey, die uns mit einem Tor beglückten. Das Spiel endete verdient mit 4:2 für Straßburg und wir verließen das Stadion Richtung Auto. Nach einer weiteren Irrfahrt durch übelste Vororte dieser Stadt kamen wir Dank Lusches wieder auf den richtigen Weg. Bis auf die Innenstadt kann ich mit Sicherheit sagen, dass Strasbourg ein richtiges Drecksloch ist. In dem man weder geboren noch beerdigt sein will.