Windy City zu Gast in Zürich

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

 

Als Fan des Kufensports kommt man irgendwann zwangsläufig mit der NHL in Berührung. Und wie Sympathie und Antipathie so Ihre Rolle spielen, findet man relativ schnell einen Lieblingsverein. Mein Lieblingsclub in der amerikanischen Profiliga sind die Chicago Blackhawks. Und eben diese wurden seitens der NHL für den Victoria Cup 2009 auserwählt.

Hintergrund Victoria-Cup:

Der Victoria Cup ist ein Eishockey-Wettbewerb, der seit 2008 jährlich zwischen dem Sieger der europäischen Champions Hockey League und einem Vertreter der nordamerikanischen National Hockey League ausgespielt wird. Der Wettbewerb wurde von der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF zu deren 100. Geburtstag ins Leben gerufen.

Benannt ist die Trophäe nach dem Victoria Skating Rink im kanadischen Montreal. Das Stadion wird als Geburtsstätte des Eishockeysports angesehen, da dort 1875 erstmals ein Hallen-Eishockeyspiel stattfand.

Nach dem 2008 die New York Rangers über den HK Metallurg Magnitogorsk (RUS) siegten, durfte bei der 2009er Auflage der Champions League Sieger ZSC Lions im heimischen Hallenstadion gegen Chicago antreten.

Für mich die Gelegenheit die Hawks zum zweiten Mal - nach 2008 in Chicago - live sehen zu können. Kurzerhand wurde ein Auto nach Zürich organisiert und Karten für ca. 95 Euro gekauft... man gönnt sich ja sonst nichts.

Das Spiel fand unter der Woche an einem Dienstag statt. Dementsprechend relaxt war auch die Anreise nach Zürich. Wir parkten im Parkhaus neben der Halle und mussten kurzfristig noch Tickets loswerden. Danach ging es in die Halle. Wir hatten Tickets in der Kurve im Unterrang und waren mit den Sichtverhältnissen zufrieden.

Zum Spiel

Die Blackhawks hatten am Vorabend im Rahmen eines weiteren Trainingspiels noch den HC Davos mit 9:2 besiegt. Dieser Sieg sorgte scheinbar für eine Fehleinschätzung des Potenzials Schweizer Eishockeymannschaften. Denn insgesamt verdient gewann der ZSC die Partie mit 2 zu 1 - aber der Reihe nach...

Die Blackhawks sind mit allen Stars gestartet, ob Huet im Tor, Keith, Seabrook, Sopel oder Campbell in der Abwehr sowie Toews, Kane, Sharp im Angriff.

Das erste Tor gehörte auch nach einer guten Anfangsphase den Mannen aus Chicago. Cam Barker erzielte es bereits nach sechs Minuten im ersten Drittel. Doch der ZSC gewann immer mehr Sicherheit und zeigte den deutlicheren Willen, dieses Match gewinnen zu wollen. So gelang Patrick Bärtschi dann auch in der 13. Minute der vielumjubelte Ausgleich.
Jetzt kam nicht mehr viel von Chicago, die körperlos und verunsichert spielten. Zürich wurde mutiger und konnte dann auch im zweiten Drittel die Führung herausspielen. Lukas Grauwiller erzielte in der 35. Minute die Führung.
Im letzten Drittel wollte sich Chicago dann doch nicht so einfach geschlagen geben und bäumten sich noch mal gegen die drohende Niederlage auf - doch es half nichts. Ein sehr gut haltender Sulander und eine geschlossene Mannschaftsleistung der Züricher verhinderte den Ausgleich. Dazu kamen selbstverständlich unnötige Strafzeiten sowie ein Penalty kurz vor Schluss, den allerdings Bärtschi vergab.
Für mich als Chicago-Fan kein gelungener Abend. Ich sah eine enttäuschende Leistung der NHL-Mannschaft, für die wohl im Endeffekt der Victoria-Cup nur ein weiteres Pre-Season-Game auf der Reise zu den Playoffs war. Zurecht feierten die 9.744 Zuschauer den heimischen Underdog - und wir machten uns wieder auf den Heimweg!