Vojens 2001
Ein Fanclubtreffen der besonderen Art

 

Ein Bericht von Thomas Steinert

Unsere Rundreise durch Deutschland führte Michaela und mich im August 2001 nach Dänemark. Über die Stationen Leipzig, Berlin, Insel Rügen, Hamburg und Flensburg war unser letzter Halt Dänemark, genauer gesagt Vojens.

Da wir bis dahin in Sachen Fanclubtreffen lediglich zwei Besuche in Braunlage aufweisen konnten, waren wir gespannt was uns da eigentlich erwarten würde.

Das Treffen wurde zum ersten Mal ausgerichtet. Nach deutschem Vorbild wollte man ein Fantreffen organisieren, dass es so noch nie in Dänemark gegeben hatte. Der Hauptorganisator Yogi erzählte uns ein wenig von der dänischen Eishockeykultur. Nicht nur, dass Eishockey in kleineren Stadien und vor wenigern Zuschauern gespielt wird, nein, es herrschten eher Kriegszustände vor und nach dem Spiel. Scheinbar waren kleine Schlägereien unter Fans wohl recht normal.

Ein Zusammenführen der dänischen Fans schien wohl kein leichtes Unterfangen zu sein. Trotzdem hob man das mittlerweile größte Fantreffen außerhalb Deutschlands aus der Wiege und machte ordentlich Werbung in halb Europa. Neben zahlreichen deutschen Fanclubs, waren auch viele Schweden, ein paar Finnen und Norweger, sowie eine große Menge von dänischen Fans da.

Am Freitag Abend merkte man noch, dass die dänischen Eishockeyfans es nicht gewohnt waren, mit anderen Gleichgesinnten zu feiern und zu trinken. Spätestens am Samstag Abend war aber bei fast allen die Skepsis verschwunden und es entwickelten sich Freundschaften, die es ohne dieses Fantreffen wohl nie in Dänemark gegeben hätte.

Die deutschen Fans waren schon am Freitag Nachmittag durch Gesänge und Polonäsen aufgefallen. Es waren viele Fanclubs vertreten, die mit ein, zwei Leuten angereist waren. Die meisten Fans brachten aber auf jeden Fall die Iserlohner mit, die schon vor diesem Treffen eine Freundschaft zu den Vojens Lions  gebildet hatten. Ein Besuch der Sauerländer in Dänemark während der Saison, als man noch mal einem Iserlohner Eishockeydenkmal huldigen wollte, entwickelte sich zu einer festen Freundschaft. Damals waren die Fans aus Vojens wohl sehr verwundert über die Sangesfreudigkeit der Roosters-Anhänger und feierten auch nach dem Spiel noch ordentlich miteinander.

Am Samstag hatte ich meinen persönlichen Iserlohn-Tag. Nachdem wir unsere Aufnäher und Schals zum Verkauf bereit gelegt hatten, stellten wir fest, dass die Sauerländer Fraktion am Nachbartisch mit einem Riesenarsenal an Trikots, Pins, Schals und sonstigem, einem gutdurchmischtem Fanshop nahe kam. Nicht nur legendäre Eishockeysachen wurden dort zu Dumpingpreisen an den Skandinavier gebracht, nein auch einige Fußballschals fanden Ihren Abnehmer. Ehrlich, die Dänen, Finnen, Schweden und Norweger haben gekauft was das Zeug hielt. Hätte man benutzte Kondome hingelegt, wären auch die weggegangen wie warme Semmeln. Großzügiger Weise wurden auch Player-Cards gleich unterschrieben. Bevor man nach einem Spiel irgendwo sinnlos auf den jeweiligen Spieler und seiner Unterschrift wartet, kann man auch gleich zum dynamischen Duo „Frieder und Stephan“ gehen. Man konnte das Original nicht von der Kopie unterscheiden. Professionell die Beiden. Natürlich gab es auch schwere Brocken, wie die Dame aus Lahti in Finnland, die das DEG-Trikot nur für einen winzigen Batzen Geld erwerben wollte. Ich bin mir sicher, sie hat noch nie etwas vorher von Düsseldorf gehört. Naja, wenn man halt 3000 Kilometer Anreise mit dem Flugzeug hat, dann sitzt das restliche Geld wohl nicht mehr ganz so locker?!

Während Michaela auch einiges von uns loswurde, hatte ich meinen ersten Einsätze für das Fußballteam von „Powerplay Südsauerland“. Nach einer wohl eindeutig zu langen Nacht von Pichi und seinen daraus resultierenden fehlenden Kraftreserven, besetzte ich die rechte Außenbahn und konnte einige gute Akzente setzen. Leider blieb es mir versagt, die Mannschaft ins Finale zu schiessen und das obwohl ich kurz vor Ende der Partie den Ball nur gut 10 Zentimeter neben das Tor drückte und somit nicht den Ausgleich schaffte, den ich vorher bei einer weiteren sehr guten Einschussmöglichkeit, schon lange hätte machen müssen. Nun ja. Sieger des Fußballturniers wurde „Preussens Gloria“, die auch eine sehr gute Mannschaft aufbieten konnten.

Am Abend wurde weiterhin viel gelacht, getrunken und getanzt und Michaela und ich waren froh, dass wir dieses 1. Event in Dänemark mitgemacht hatten und es war selbstverständlich klar, dass wir im darauffolgenden mit etwas größer Besatzung antreten würden.

Ein Lob auch noch mal an die Veranstalter, die es schafften so viele Nationen (und Währungen) unter einen Hut zu bringen und das Treffen zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben.

 

Impressionen