Über Mannheim fahr`n wir zur WM

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Es war Dienstag Morgen als ich um 5.30 Uhr in Ladenburg aufgelesen wurde, bevor es weiter nach Ketsch zu „Don Löffel“ ging. Dort starten wir kurz nach 6 Uhr zum letzten Spiel der deutschen Mannschaft bei der WM in Österreich. Unser Ziel heute war Innsbruck in Tirol.

Tage vorher hatte unser Fahrer Thorsten noch eifrig nach Mitfahrern für ein Spiel der deutschen Mannschaft ins Innsbruck gesucht. Das 9:1 gegen Slowenien tags zuvor schauten wir uns „nur“ im Fernsehen an.

Thorsten und ich waren froh, dass Löffel den Wagen nicht steuerte, denn er wollte das südlich von Mannheim gelegene Ketsch in Richtung Norden verlassen und konnte mein Entsetzen über diesen geographischen Fehlschlag gar nicht verstehen. Dann wurde aber alles auf die viel zu kurze Nacht geschoben und weitergefahren.

Die Fahrt lief ruhig und ohne Staus ab. Über Ulm, an Ulm vorbei bzw. um Ulm herum, ging es weiter Richtung Füssen wo wir per Landstraße die Grenze ins WM-Land überquerten. Die Maut wollten wir uns sparen und Zeit hatten wir ebenfalls, deswegen fuhren wir nicht auf der Autobahn, sondern quer durch die Pampa.

Gegen 11 Uhr erreichten wir Innsbruck. Die Halle war gut ausgeschildert und lag ganz in der nähe der Olympia-Schanze. Schnell im Wohngebiet einen kostenlosen Parkplatz gesucht und ab zur Halle, die direkt neben dem Tivoli, dem ortsansässigen Fußballtempel stand. Wir wollten uns für die ausgeschriebenen 15 Euro die Karten für die billigste Kategorie besorgen, mussten dann aber wegen der Vorverkaufsgebühr, direkt an der Halle, noch einen Zuschlag blechen! Das kann verstehen wer will, ich nicht!

Die Halle ca. 45 Minuten vor Spielbeginn gähnend leer. Auf den zwei Geraden ragten lange Tribünen nach oben, während auf der einen Torseite lediglich ein Restaurant und gegenüberliegend nur ein Durchgang zwischen beiden Tribünen war. Stehplätze natürlich nicht vorhanden. Da wir auf der „falschen“ Seite waren, wollten wir lediglich kurz rüber um unsere Banner aufzuhängen. Der Terrier in Übergröße mit dem österreichischen Dialekt machte uns aber einen Strich durch die Rechnung und verbot uns den grenzüberschreitenden Verkehr! Mit Masha, Sven, Lusches und Freundin hatten wir aber Maulwürfe auf der anderen Seite, die der Fernsehnation verkündeten, dass Mannheimer anwesend waren.

Zwischendurch wurde noch kurz die „Bully-Tor-Fraktion“ begrüßt, die ebenfalls wie der Rest der Mannheimer aus Wien angereist waren.

Da außer diesem Ordner eigentlich alle sonst richtig nett waren, kümmerte sich auch keiner drum wo wir saßen und so machten wir es uns in Preis-Kategorie A gemütlich obwohl wir C gekauft hatten.

Das Highlight an diesem Tag waren die Cheerleader in der Halle, die zwar von weitem alle einen guten Eindruck machten, aber bei denen man bei genauerem Hinsehen sofort wusste wo die sonst arbeiten. Möchte wissen, welche Geisterbahn Ihre Hauptattraktionen für schlappe zwei Wochen entbehren kann?!

Löffel jedenfalls war von einer, na ja eigentlich von fast allen („Brille gibt’s bei Fielmann“), schwer begeistert und hätte fast sein Herz in Innsbruck gelassen.

Der anwesende Kindergarten mit ca. 30 Kids hatte auf jeden Fall viel Spaß dran, die Mädels zu imitieren. Wir haben uns jedenfalls krankgelacht über die „Nachwuchs-Cheerleader“.

Das Spiel selber ist wohl nicht erwähnenswert. Man freute sich zwar noch über das 1:0 durch Jochen Hecht, aber spielerisch war im Gegensatz zum Vortag nichts zu sehen. Das gegen eine Eishockeyweltmacht wie Dänemark. Die größten Kufenakrobaten an diesem Tag Boos und Felski. Habe selten zwei Leute so planlos herumirren sehen.

In Drittel 1 folgte dann noch der Ausgleich der Dänen. Stimmung kam an diesem Tag von der quer durch die Halle verstreuten Deutschen lediglich kurz im ersten Drittel auf. Ansonsten war tote Hose, aber viele deutsche Schlachtenbummler waren auch nicht vor Ort.

Ich behaupte ja immer noch, dass es nur ein Versehen von Boos war und er nur zufällig mit dem Schläger an den Puck kam, als er zum 2:1 traf. Aber vier Minuten vor Drittelende dann noch der Ausgleich.

Der letzte Abschnitt brachte dann nur noch zwei Dinge. Den Siegtreffer der Rot-Weißen und den Abstieg in die B-Gruppe. Zwar stand das an diesem Tag noch nicht fest, aber wenn man sich auf anderen verlassen muss, dann ist man ja bekanntlich verlassen. Slowenien schoss Österreich am nächsten Tag ebenfalls in die B-Gruppe.

Nach einem kurzen Plausch mit dem einzigen dänischen Fan vor Ort im Biergarten nebenan, verabschiedeten wir uns wieder und brachen in Richtung Heimat auf. Dieses Mal wollten wir den direkten Weg über Garmisch und München nehmen und nicht stundenlang auf der Landstraße durch die Gegend zu gurken.

Pech nur, dass sowohl in München der Berufsverkehr einsetzte und kurz nach Augsburg noch ein Stau war. Nach 250 gefahrenen Kilometern durfte „Blasen- Löffel“ dann endlich aufs Klo. Vorher waren alle Möglichkeiten irgendwie unpassend („Komm schon, ein Rasthof geht noch...“).

Gegen 22 Uhr waren wir dann wieder im allseits bekannten Postleitzahlengebiet und durften wieder ins Bett kriechen. Ein wie immer, witziger Ausflug.