Ein Besuch der wahren WM

 

  Ein Bericht von Matthias Platzer

Also es ist wie immer bei mir. Ich komm halt zu spät. Und damit ich meinem Ruf auch wirklich nicht schade, kommt mein Bericht über den World Cup of Hockey 2004 auch lockere sechs Wochen zu spät. Ganz so spät bin ich sonst nicht-normal sind bei mir immer 15Minuten.

Wie schon gesagt war der World Cup Anfang September und Deutschland durfte beim Hockey für die Großen mitspielen.

Am 03.09.2004 machte sich ein Vollstreckerteil auf, um mal wieder in die doch so „schöne“ Kölnarena zu fahren. Ganz zu meiner eigenen Verwunderung war ich pünktlich um 14.00 Uhr an unserem Treffpunkt. Vor der Haustür der Familie Haller stellte ich erst mal den dortigen Fahrradweg zu und freute mich schon auf den ersten Kontakt mit einem Menschen dieser Bevölkerungsgruppe. Der kam dann auch prompt, noch bevor Haller und Frydl aus der Haustür kamen. Dann kam das Alltägliche für einen Autofahrer der in der Uni Stadt Heidelberg lebt. Man wird angepöbelt und man brüllt dann halt zurück, dass am solang auf Radwegen halten oder parken wird, solange es Radfahrer gibt die auf den Autostraßen ihr Unwesen treiben und noch dazu keinen Schutzhelm tragen. Und glaubt mir es tut richtig gut, sich das immer mal wieder direkt nach einem anstrengenden Arbeitstag von der Seele zu schreien. Da ist dann noch eine wenig Aggressivität in der Stimme und die Radfahrer machen sich schnell vom Feld. Als ich mich dank des Zweiradfahrers abreagiert hatte, kamen auch schon die Jungs von der Wohnung und wir mussten nur noch auf 9er und einen netten Herrn dessen Namen mir gerade entfallen ist (Mist in diesem Bericht kommen alle meine schlechten Eigenheiten zum Vorschein) warten. Diese trudelten auch kurz darauf, bewaffnet mit einer MC Tüte, ein.

So, nun konnte es losgehen. Die Fahrt nach Köln lief einigermaßen reibungslos. Ich war ja dank des Radfahrers ruhig und ausgeglichen und lies dies auch meine Mitfahrer anhand meines Fahrstils spüren. Dem Frydl ging es mal wieder nicht schnell genug. Obwohl er nix bei der Fahrt trank, durfte ich mich recht bald auf einer Raststätte wieder finden. Aber es blieb bei diesem einem Stopp.

An der Kölnarena 2 parkten wir und stiefelten Richtung dieser hässlichen Burg. Kaum hatten wir uns vor dem Henkelmännchen gesetzt musste ich auch meiner Bannerpflicht Sorge tragen. Ich übernahm es von Steffi und Patrick, die unsere Vollstreckerdelegation vervollständigten, und platzierte es am einzig, richtigen Platz. Kaum hing es, wurde es bei den Mitarbeitern der Kölnarena hektisch und es ging mal wieder los. Ich einigte mich dann mit der hübschen Fee der Arena, dass ich den roten Teil hochklappe, damit das Kölnarenaschild, dass noch 532 in der Halle hängt auch sichtbar bleibt. Aber irgendwie wollte das nicht so wirklich halten und ich war bestimmt noch 38mal am Banner, um es wieder in Form zu bringen. Die älteren Herren die direkt hinter dem Banner ihren Platz belegten, hatten ihren Spaß mit mir.

Nachdem ich versucht hatte allen Leuten die man so kennt "Hallo" zu sagen ging auch schon das Spiel los und ich verabredete mich mit den restlichen Menschen per SMS für die erste Drittelpause.

Vor der enttäuschenden Kulisse von nur 12.975 Zuschauern in der Kölnarena präsentierte sich die deutsche Mannschaft gegenüber den finnischen Superstars als gleichwertiger Gegner, doch im Abschluss haperte es einfach. Und wenn man doch einmal vor das gegnerische Tor kam, war Mikka Kiprusoff im Kasten der Finnen einfach unüberwindbar, wurde demzufolge auch zum besten Spieler seines Teams gewählt. Allein unser Jochen (Hecht) hatte genügend hochkarätige Chancen auf dem Schläger, die das Spiel noch hätten drehen können. Kiprusoff fing alles mit beeindruckender Leichtigkeit weg. Für die Finnen war das Spiel gegen Deutschland eine Pflichtaufgabe. Das Spiel war dadurch ausgeglichener als die Partie der Deutschen zuvor in Schweden, als der Favorit deutlich überlegen war. Zwei Treffer erzielten die Finnen durch Handgelenk- bzw. Rückhandschüsse von Timonen und Lehtinen und als Deutschland für 28 Sekunden nur 3 Feldspieler auf dem Eis hatte, schlug Teemu Selänne eiskalt zu. Auch der Führungstreffer der Finnen fiel in Überzahl, Eduard Lewandowski saß auf der Strafbank und ärgerte sich bestimmt noch nach dem Spiel darüber. Mit dem 0:3 ist man vom Ergebnis her ähnlich platziert wie beim 1:4 vor drei Jahren bei der WM an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner. Und doch schien die Lücke zwischen beiden Teams nun nicht mehr so groß zu klaffen wie noch 2001.

Damit mir nicht wieder nach gesagt werden kann, dass man bei meinem Berichten keine Infos vom Hockey bekommt hab ich heut es mal ganz genau gemacht.

Während des ganzen Abends war ich immerzu damit beschäftigt mich mit den vielen netten Menschen, die man inzwischen aus Eishockeydeutschland kennt, zu amüsieren und schon mal die nächsten Events ins Auge zu fassen. Den Deutschlandcup, das Vier Länder Turnier im Februar und nicht zu vergessen die WM bei unseren Nachbarn in Österreich. Nach dem Spiel verabschiedeten wir uns recht schnell von den näheren Bekannten aus dem Harz und machten uns auf den Heimweg. Dadurch dass ich meine Mitreisenden das gesamte Spiel eigentlich nicht gesehen hatte, dachte ich mir, dass das Spiel und die gemeinsamen Bekannten genug Gesprächsstoff für die Heimreise beinhalten würden. Doch weit gefehlt. 9er packte seine WG Zeit aus und gab uns einen kleinen Überblick über sein Leben aus der Heidelberger Altstadt. Kurz und gut die Fahrt verging wie im Flug und ich war richtig froh, mir mal wieder diese doofe Kölnarena angetan zu haben.