Kampf am Strich |
Iserlohn?
Zug? Es war eigentlich nicht schwer sich für eins der beiden Spiele zu
entscheiden. Nachdem ich schon beim ersten Spiel bereut hatte nach Iserlohn zu
fahren, hatte ich mir fest vorgenommen unserem Adler-Sauhaufen nicht ins
Sauerland zu folgen und stattdessen ein Spiel in der Nationalliga A anzusehen.
Mit mir taten das weitere acht Leute. Die
Mittelbank belegte Maike, „Cheli“ und Bobby. Die „vermummte“ Rückbank
bestand aus „Leetchi“, Löffel und Chango. Mit
durchgedrücktem Gaspedal ging es Richtung Süden. Kurz vor Karlsruhe die ersten
Dynamo Dresden-Fans, die an diesem Abend beim KSC ihren „großen“
Gastauftritt hatten. Am Grenzübergang bat ich Löffel und Leetch die
Kapuzenpullis, die Sonnenbrillen und die ins Gesicht gezogenen Schals wieder
abzunehmen, da sich vielleicht der ein oder andere Grenzer genötigt halten würde
und uns einen überflüssigen Aufenthalt in Weil am Rhein bescheren könnte. Die
Fahrt lief zügig und Gott sei Dank ohne Stau ab. Wir hatten etwas Zeitnot, da
wir bereits um 18.45 Uhr unsere Karten an der Kasse abholen mussten. Uns war
klar, dass viele Berner an diesem Abend das „Herti“ am Zuger See bevölkern
würden und von daher rechneten wir mit ausverkauftem Haus und mit einem Engpass
im Kartenkontingent. Schließlich ging es für Bern noch um einen der begehrten
Play-Off-Plätze oder wie man in der Schweiz zu sagen pflegt: „Spannung pur am
Strich“. Gemeint ist damit natürlich der Strich um Platz 8 zwischen Play Offs
und Play Downs. Nicht, dass was Ihr denkt, Ihr Schweine. Bis
Basel wunderbares Februarwetter, unmittelbar danach schneite es erst mal
ordentlich. „Im Sommer scheint Sonne, im Winter da schneits...“. Ja ja, wir
wissen Bescheid. Gegen
18.30 Uhr kamen wir in Zug an. Die Straße zum Stadion war schon abgesperrt,
also ließ ich meine Mitfahrer ein Stück vorher raus und suchte mir dann einen
Parkplatz. Vor dem Stadion dann das erwartete Bild. Viele Zuger und noch mehr
Berner Fans. Sensationelle drei Eingänge für knapp 2000 Gästefans. Die
Sicherheitskontrollen waren gewohnt streng und so dauerte es schlappe 45 Minuten
bis man drin war. Der Gästeblock quoll über und mir kam der Verdacht, dass
hier wohl einige Karten zuviel verkauft worden seien, als die offiziellen 6.787.
Die Security war heillos überfordert und versuchte die Gästefans möglichst
gut zu verteilen. Dadurch gab es einige Reibereien und Sicherheitsbeamte mit
Bier auf der Jacke. Kleine Empfehlung an dieser Stelle: Bei 30 Grad links herum
waschen! Der Alkoholpegel einiger Berner im zweistelligen Promillebereich und
wir mit freudigen Erwartungen auf viel Emotionen und ordentlichem Hockey. Schiri
heute erneut Brett Reiber, der auch schon die Partie in Fribourg gepfiffen
hatte. Die „Nordkurve Herti“ mit einer nett anzusehnen Wurf-Rollen-Choreo in
den Vereinsfarben blau und weiß. Die Stimmung auf beiden Seiten zu Beginn gut,
obwohl auf Berner Seite noch der Bus von Bäregrabe fehlte, den die Polizei
bereits im Vorfeld rausgezogen hatte und genauer kontrollierte. Das
Spiel begann mit Chancen auf beiden Seiten. Die Zuger gewannen zunehmend die
Oberhand und scheiterten lediglich am guten Marco Bührer im Gehäuse der
Berner. Ab Mitte des Drittels konnten sich die Hauptstädter dann mehrmalig mit
guten Spielzügen bemerkbar machen. Die letzten 4 Minuten gehörten dann aber
klar den Innerschweizern, die in Spielminute 18 dann durch Camichel zum
verdienten 1:0 kamen. Mittlerweile
war dann auch Bäregrabe eingetroffen. 50 Leute suchten also Platz in einem eh
schon total überfüllten Gästeblock. Das gab natürlich etwas Probleme und
damit kleine Rangeleien. Also für den Zuschauer war sowohl auf dem Eis wie auch
auf den Rängen etwas geboten. Bern
legte im zweiten Drittel los wie die Feuerwehr und wurde mit dem Ausgleich durch
Rötheli belohnt. Danach nahm Zug wieder das Heft in die Hand und etwas überraschend
kam die Führung wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff für die Gäste. Lars
Weibel im Tor der Blau-Weißen nicht ganz im Bilde und Bordeleau konnte
einnetzen. Mit
meiner Lieblings-Bernerin ging es in der Pause zum völlig überfüllten Getränkestand.
Hier standen auch einige ältere Fans des SCB mit Jeansjacken, die mir bei früheren
Spielen noch nie aufgefallen waren. Was für Gestalten. Wenn jemand den Blonden
von den „ Das
letzte Drittel brachte den Ausgleich durch Fischer. Zug stark, Bührer im Tor
des SCB noch stärker. In der Verlängerung wäre fast noch das 3:2 gefallen.
Schiri Reiber annullierte das Tor aber wegen einer Kickbewegung eines Zugers. Die
angekündigte Pyroshow fiel „Dank“ der sehr guten Kontrollen der Polizei im
Vorfeld und der Security ins Wasser. Ein bengalisches Feuer hatte es aber
trotzdem in die Halle geschafft und wurde unter starkem Applaus abgebrannt. Löffel,
Chango und Leetch hatten während des letzten Drittels scheinbar einige neue
Bekanntschaften geschlossen, denn mir kamen Leute mit „Supporters Crew
Mannheim“-Aufklebern auf der Jacke entgegen. Nach
einem netten Plausch vor der Halle verließen wir Zug und fuhren über Zürich
nach Hause. Die Rückbank besang die Vorderbank, diese trällerte wieder zurück
und die mittlere Reihe hielt sich dezent zurück. An
der Grenze wurden wir standesgemäß überprüft. Da aber auch dieses Mal keiner
Einträge im Straftäterregister vorzuweisen hatte, die Plakette gut klebte und
alle Lichter am Auto in Ordnung waren, durften wir weiterfahren. Die Zeit bis
zur nächsten Tankstelle war irgendwie ziemlich lang. Lag wohl daran, dass wir
bei der Tankanzeige schon unter dem roten Bereich lagen. Ich
glaube es war halb 4, als wir bei geschlossener Schneedecke wieder im Luftkurort
und Ferienparadies Ladenburg eintrafen. |